Geschichtlicher Überblick über das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Michelwinnaden                

Am 18. Juni  1886 hat der frühere Gemeinderat von Michelwinnaden (früher Gemeindekollegien genannt) beschlossen, dass in Michelwinnaden eine Pflichtfeuerwehr gebildet wird.

Vor der Einführung der Pflichtfeuerwehr bestand schon nachgewiesenermaßen 1821 in Michelwinnaden eine Löschmannschaft. 1829 wurde die erste Feuerspritze, für damalige Verhältnisse sehr früh, angeschafft. Diese wurde 1874, als eine neue Saugfeuerspritze angeschafft wurde, nach Wattenweiler zur Weiterbenutzung gegeben.

1887 wurde dann eine Lokalfeuerlöschordnung erlassen, die Feuerwehr neu organisiert und in sieben Zügen aufgeteilt.

Diese Feuerwehr bestand aus einem Kommandanten welcher grundsätzlich nur vom 1. Zug und den restlichen Zugführern gewählt wurden,  einem stellvertretendem Kommandanten, 2 Hornisten und 7 Zügen.

Der 1. Zug bestand aus einem Zugführer, 11 Steigern und Rettern sowie 3 Schlauchlegern.

Der 2. Zug, die Spritzenmannschaft, bestand aus einem Zugführer, einem Spritzenmeister, dessen Stellvertreter und 16 Mann.

Der 3. Zug war die Ablösemannschaft zur Spritze, sie bestand aus einem Zugführer und 16 Mann.

Der 4. Zug waren die Wasserträger und Wasserschöpfer, sie bestanden aus einem Zugführer und 12 Mann.

Der 5. Zug war die Flüchtungsmannschaft und Wachmannschaft, sie bestand aus einem Zugführer und 10 Mann.

Der 6. Zug die Spritzenmannschaft „Wattenweiler“ sie bestand aus einem Zugführer, einem Spritzenmeister dessen Stellvertreter und 16 Mann

Der 7. Zug war die Ablösemannschaft zur Spritze Wattenweiler und bestand aus einem Zugführer und 16 Mann.

Somit ergab sich eine Gesamtsumme von  114 Mann. Hinzu kamen  noch die Feuerboten, Sturmleuter, Laternenträger, Bachschweller und Wasserführer. Damit keine Verwirrungen auf dem Brandplatz zustande kam und der Kommandant und die Zugführer die Übersicht behielten, hatte jeder Zug andere Ärmelabzeichen.

Die Ausrüstung der Feuerwehr bestand aus einer vierrädrigen, zweistrahligen Saugfeuerspritze mit 120m Normaldruckschläuchen, einer Bockleiter mit 8m, 2 Anstellleitern mit 3 und 5m, 4 Dachleitern, 4 Butten aus Blech, 14 Feuereimern aus Blech, 7 Feuerhaken, 2 Erdölfackeln, 12 Seilen und 2 Rückenspritzen.

In den einzelnen Teilorten Hagnaufurt, Hervetsweiler, Gensenweiler, Wattenweiler und Michelberg waren jeweils 1 bis 2 Rückenspritzen sowie Feuereimer aus Blech vorhanden. In Wattenweiler außerdem noch eine 2.Spritz bzw. die alte Feuerwehrspritze.

Da in diesen Gemeinden noch keine Wasserleitung bestand, musste natürlich auch geregelt werden, woher in jedem Ortsteil das Wasser genommen werden konnte.

Die Hauptteilgemeinde Michelwinnaden hatte einen Mühlweiher, an diesem Weiher war eine Vorrichtung zur Füllung der Fuhrfässer angebracht. Weiterhin waren dort an vier Stellen Einrichtungen zum Aufstellen der Saugfeuerspritze und zum Verlegen der Saugschläuche vorhanden. Am Mühlbach war zum Aufschwellen des Wassers ein Fallenstock angebracht für die Gebäude des Unterdorfes.

In Hagnaufurt war bei jedem Haus ein Pumpbrunnen, weiterhin auch die Riß vorhanden.

In Hervetsweiler war ein kleiner Weiher, in Gensenweiler ein Bach, ein Schwellfallenstock und bei jedem Haus ein Pumpbrunnen.

In Wattenweiler war bei jedem Haus ein Pumpbrunnen und auch die Riß vorhanden.

In Michelberg waren zwei kleine Weiher und bei jedem Haus ein Pumpbrunnen.   

Während des 1. wie auch 2. Weltkrieges ging die Mannschaft stark zurück, da viele Feuerwehrmänner Kriegsdienst taten. Im 2. Weltkrieg mussten zum Teil Frauen Feuerwehrdienst verrichten.

Ab 1935 bis zum Ende des Krieges wurden die Feuerwehrkommandanten, sie wurden auch Feuerwehrführer genannt, nach Anhörung der Mannschaft ernannt, nicht mehr gewählt. Nach dem Kriege wurde dann der Kommandant, wie heute noch, von der gesamten Mannschaft gewählt.

Aufgrund der fortschreitenden Technik im 20. Jahrhundert wurde die Sollstärke, 1887 114 Mann, zurückgeschraubt auf ca. 60 Mann im Jahre 1935. In diesem Jahr wurde aus der Pflichtwehr eine freiwillige Feuerwehr.

1959 wurde eine Tragkraftspritze (TS 8/8), 1967 ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF 8/8) und 1983 ein TSF 8 angeschafft. Später wurde die Abteilung auch mit 4 Atemschutzgeräten nachgerüstet.

Heute beträgt die Mannschaftsstärke 18 Mann. Durch notwendige Lehrgangsbesuche und Fortbildungen ist die Abteilung Michelwinnaden den heutigen Anforderungen gewachsen.

Jährlich veranstaltet die Abteilung Michelwinnaden ihr traditionelles Kirbefest am 3. Sonntag im Oktober. Nachmittags bei der Schauübung zeigt dann die Abteilung ihr können den Besucher, und weißt auf Gefahren in Haus und Hof hin.

Durch die Begleitung von Kirchenprozessionen, oder Absicherung des Platzes beim Maibaumstellen leistet die Abteilung Michelwinnaden ihren Beitrag für das Zusammenleben in der örtlichen Gemeinschaft.

Folgende Kommandanten standen bisher der Feuerwehr vor:

1886 – 1892  Anton Blaser

1892 – 1898  Franz Josef Lämmle

1898 – 1899  Franz Lämmle

1899 – 1911  Johann Unmuth

1911 – 1924  Michael Näher

1924 – 1935 Franz Krattenmacher

1935 – 1942  Franz Grünvogel

1942 – 1950  Eugen Blaser

1951 – 1966  Franz Geray

1967 – 1970  Paul Krattenmacher

1971 – 1980  Franz Grünvogel

1981 – 1995  Siegfried Näher

1996 – 2010  Paul Hepp jun.

2010 – 2021  Thomas Kibler

2021 - heute Martin Langosch